Gemischtes aus Herdorf

Jonas Mockenhaupt

Weniger Athleten als erwartet waren bei der offenen Kreismeisterschaft in Herdorf am Start. Insbesondere fehlten die sonst viel zahlreicheren Vertreter der Vereine außerhalb des LG Sieg-Reviers. Auch die Leistungen der Athleten waren im Vergleich zu anderen Veranstaltungen eher etwas bescheidener, dennoch gab es vereinzelt sehr gute Ergebnisse und Bestleistungen. Eine neue Wettkampf-Software ermöglichte quasi Live-Ergebnisübertragungen ins Internet.


Genau 101 Leistungen von Vertretern der LG Sieg kamen in die laufende Vereins-Bestenliste des Jahres 2017, somit alles persönliche oder Saisonbestleistungen. So gesehen, war die offene Kreismeisterschaft sicher ein Highlight dieses Leichtathletik-Jahres. Dennoch war von allgemeiner Zufriedenheit nicht die Rede: Das Gros dieser Leistungen haben junge und jüngste Athleten erzielt, die bisher noch gar keine Werte stehen hatten, einige andere betrafen die arrivierten Athleten, die sich ein oder zwei Mal im Jahr mit Disziplinen befassen, die sie sonst nicht betreiben. Dafür eignet sich dieses Sportfest immer sehr gut, denn vier Wochen danach ist noch der große Mehrkampf in Betzdorf angesagt, für den es schon mal zu trainieren gilt. Aber es blieben einige Leistungen übrig, die doch Gefallen auslösten. So hat sich Antonia Mettbach bei ihrem Speerwurf-Comeback mit 35,85 m gut verkauft, Celina Harzer lief zum ersten Mal die 200 Meter und blieb unter 28 Sekunden (27,71), und Hannah Huhn verbesserte sich im Kugelstoß um mehr als einen halben Meter auf 9,28 m. In den Altersklassen der U14 und U12 waren die Leistungsverbesserungen offensichtlicher. Elias Schmitt (M12) mit 11,32 s über 75 m, Mouna Allaoui (W12) mit 11,42 s; Jonas Fuhrmann (M11) mit 7,80 s über 50 m, Daniel Hehn (M10) mit 7,97 s und Laura Klein (W11) mit 7,99 s; Soundié Mulitze (W10) mit 1,20 m im Hochsprung und Steffen Walkenbach (M10) mit 2:49,95 über 800 m, das waren die ansprechendsten Leistungen nach den Tabellen. Neue Namen von den Athleten, die sich langsam anschicken, von der Kinder-Leichtathletik zur Jugend überzusiedeln, sind Fin-Jorek Waltener, Elias Ludwig und Melina Wendler. Sie konnten mehrfach überzeugen. All diese gehören dem Jahrgang 2007 an.

 

Das Leistungsgefälle im Vergleich zu den Veranstaltungen im Frühjahr und Sommer ist nicht ungewöhnlich. So kurz nach den Sommerferien, in einer Zeit, in der die meisten wichtigen Meisterschaften durch sind, haben die Athleten doch schwere Beine. Das war auch in den letzten Jahren so. Kommt noch dazu, dass so mancher Hoffnungsträger nicht dabei sein konnte (Klassenfahrt, Verletzung, Krankheit) und auch die nächsten Wettkämpfe kurzfristig anstehen. Denn zwischen Herdorf und Betzdorf wurde noch so manche Entscheidung hereingepackt: JtfO-Finale mit den Wissener Mädchen, RM Männerfünfkampf mit zwei Teams um die Betzdorfer Riege, RM Team mit allen, die sich noch auf zwei Beinen halten können, inklusive KILA-Kreisvergleich. Da werden wir dann sicher noch ein paar Nachträge für die Bestenliste haben. Und nach den Betzdorfer Mehrkampftagen um die Monatswende gibt es dann noch einen inoffiziellen "Vergleichskampf" für die Kinder, wenn dann das Oktober-Wetter mitspielt.

 

Etwas betrüblich stimmt die schwache Beteiligung der Nicht-LG-Sieg-Vereine. Nur 18 Athleten waren mit 32 Einzeldisziplinen vertreten. Insgesamt waren 101 Sportler der Altersklassen U12 bis M80 am Start.

 

Am Rande gab es noch eine Neuerung: Das neue Seltec-Wettkampfprogramm, das offiziell im Rheinland noch gar nicht im Einsatz ist, hat nach einem kleinen Versuch beim Weitsprungmeeting von Betzdorf jetzt seine Feuertaufe gut bestanden. Mit ihr ist es möglich, Ergebnisse in einer Art Live-Ticker im Internet zu veröffentlichen. Jeweils zehn Minuten nach Beendigung eines jeden Wettkampfs konnten somit die Zuschauer im Stadion und auf dem Globus die Ergebnisse einsehen. Eine weitere Verbesserung ist zu erwarten, wenn die Werte bereits infield, also direkt an der Lauf-, Sprung- und Wurfanlage erfasst und eingespeist werden können. Da sind wir bereits dran. (gb)

Bild: Jonas Mockenhaupt mit PB im Speerwurf: 38,37 m